"Seriöser Journalismus in Zeiten von Sozialen Netzwerken und Fake-News"

Offizieller Clubabend (OCA) am 15.03.2021

In unserem zweiten Online-OCA referierte Herr Andreas Schuler, Mitglied der Lokalredaktion des Südkurier in Konstanz, über das Spannungsfeld zwischem seriösem Journalismus und den in den Sozialen Medien häufig verbreiteteten Fake News. Dennoch können sich Medienhäuser, wie auch der Südkurier, den Sozialen Netzwerken nicht verschließen. Warum dies so ist und welche Auswirkungen das veränderte Kommunikationsverhalten in der digitalen Gesellschaft auf die klassischen Medien hat, stand im Mittelpunkt des Vortrags und der Diskussion mit den Lions.

"Respekt wer es selber macht", so das Motto eines bekannten Baumarktes, der damit suggeriert, dass er/sie auch ohne handwerkliche Ausbildung den Handwerker ersetzen kann. "Dass dies in der Regel ein Trugschluss ist, wissen wir, aber dennoch scheint diese Option für uns attraktiv zu sein", so Herr Schuler. Anhand dieses Beispiels nimmt Herr Schuler in seinem Vortrag gezielt die Unterschiede von journalistisch gut rechercierten Berichten in den Öffentlichen Medien im Vergleich zu den Posts, die jedermann ohne Quellennachweis, auf Facebook, Twitter oder Instagram... verbreiten kann, unter die Lupe. "Der Journalist hat, wie der Handwerker auch, sein Handwerk gelernt, und das ist die Grundlage für eine qualitativ hochwertige Berichterstattung, die aber journalistischen Sachverstand und Zeit erfordern", so Schuler. Dass diese Arbeit seinen Preis hat, ja haben muss, wird von den einschlägigen Nutzern der Sozialen Medien aber meist nicht akzeptiert, zumal die Informationen in den Sozialen Netzen schneller und zudem quasi umsonst bereitgestellt werden.

Der Tatsache, dass sich das Kommunikationsverhalten der Menschen durch die digitalen Medien grundsätzlich verändert hat, kann sich auch der Südkurier nicht entziehen. Als betriebswirtschaftlich organisiertes Unternehmen kann sich ein Medienhaus nicht leisten einen Teil seiner Leserschaft, für die die Printmedien uninteressant geworden sind, zu verlieren ohne neue Leser hinzugewinnen zu können. Die Ausweitung des Spektrums durch Online-Angebote und die eigene Nutzung der Sozialen Netzwerke, um auch die digital geprägten Generationen an sich binden zu können, sind für alle Medienhäuser somit überlebensnotwendig. "Dennoch muss die Frage, wie wir mit unserer journalistischen Verantwortung gerade im auch in Bezug auf die Nutzung der Sozialen Mediem umgehen, immer wieder neu gestellt werden".   

Nach einer sehr angeregten Diskussion dankte der Präsident Herrn Schuler für die spannenden Ausführungen eines Insiders zum Thema Fake News.