Integration durch Sprache

Die Aufschrift "Integration durch Sprache" ist seit kurzem an dem großen Fenster im Erdgeschoss der Hauptstraße 2 zu lesen. Und es ist drin, was außen drauf steht. Denn in den Räumen findet seit Anfang März 2015 Deutschkurse für Flüchtlinge statt. Der Lions-Club Radolfzell-Singen hat die Räume gemietet und ausgestattet.

Viele Flüchtlinge profitieren davon. Der 45-jährige Abdoulie Jobe aus Gambia ist glücklich. Er ist einer der Teilnehmer im Deutschkurs und bedankt sich herzlich für die Möglichkeit, hier Deutsch lernen zu können. Die Gruppe, die zur Zeit aus 20 Teilnehmern besteht, wird von Dietmar Vogler und Reiner Ruft unterrichtet. beide waren vor ihrer Pensionierung am Hegau-Gymnasium tätig und werden von Ulricke Becker und Margit Nellen unterstützt. Zwei Mal in der Woche unterichten sie je eineinhalb Stunden. Da finden sich auch schon mal Anschauungsobjekte auf dem Pult, wie an diesem Vormittag des 19. März 2015 Porree oder anderes Gemüse und Obst. In dem Kurs werden sie fit gemacht, um anschließend bei professionellen Anbietern Deutschkurse belegen zu können, die nach dem Europäischen Referenzrahmen ausgerichtet sind.

Beim Besuch des Lions-Clubs brachte Präsident Wolfgang Dietrich noch einen Beamer mit. "Wir haben hier ganz viel persönlich Hand angelegt, damit die Räume ausgestattet werden konnten". Der Lions Club hat die Rüme angemietet und hat auch die Bücher für die Teilnehmer finanziert, die Nebenkosten übernimmte das Landratsamt. So sind Gelder in der Höhe von rund 10 000 Euro von Seiten des Lions-Clubs geflossen, die zum größten Teil aus den Einnahmen der alljährlichen Teilnahme am Christkindlemarkt in Radolfzell kommen.

"Uns ging es darum, ein Zeichen zu setzen und wir hoffen, dass es über Singen hinaus wahrgenommen wird", begründete Tom Leonhard vom Lions-Club die Entscheidung für die Unterstützung genau dieses Projektes im Jahr 2015. Der städtische Integrationsbeauftragte Stefan Schlagowsky-Molkenthin ist begeistert von der Initiative: "Das ist großartig und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir damit ein Signal im ganzen Land setzen". Der Leiter des Fachbereichs für Jugend, Soziales und Ordnung, Torsten Kalb, der die Grüße des Oberbürgermeisters überbrachte, versprach, dass sich die Stadt um die Räumlichkeiten kümmern würde.

"Ein Raum ist nur so gut, wie die Schüler, die darin lernen", sagte Tom Leonhard und übersetzte für die Teinehmer auf Englisch, worauf es viel applaus gab. "Kommen Sie gut an und lernen Sie schnell Deutsch", appelierte er. Für Dietmar Vogler istes eine Freude, hier jede Woche zu unterrichten: "mir gibt die Arbeit unwahrscheinlich viel positive Energie":

Wir als Lions werden diese Projekt auch im neuen Lions-Jahr 2015/16 weiter begleiten und falls erforderlich auch sinnvoll weiter entwickeln.

Unterichtsstart für die ersten 20 Flüchtlinge. Bildmitte Dietmar Vogler, Gymnasiallehrer a.D., links daneben Lionspräsidenten Wolfgang Dietrich